Das Harnsteinleiden ist keine Erkrankung unserer Zeit, sondern begleitet die Menschheit seit ihrem Beginn. Die ersten in der Geschichte erwähnten Steine waren Blasensteine. In der Reihenfolge urologischer Erkrankungen nimmt das Harnsteinleiden in viele Ländern Europas einen der vordersten Plätze ein.

Die Entstehung von Harnsteinen ist ein vielschichtiger Vorgang, der in unterschiedlicher Geschwindigkeit abläuft und bei dem Übersättigung, Lösungsvermittlung, Keimbildung, Umbau und Auflösung gleichzeitig und nebeneinander vorkommen.

Harnsteinkranke unterscheiden sich von Gesunden durch einen mit steinbildenden Substanzen übersättigten Urin (Calcium, Oxalsäure, Harnsäure, Cystin) und einen Mangel an Inhibitoren (Stoffe, die der Harnsteinbildung entgegenwirken). Zu den allgemeinen Risikofaktoren gehören Alter, Beruf, Rasse, Klima, Diät, Flüssigkeitsaufnahme und genetische Faktoren. Die Harnsteinhäufigkeit unserer Zeit hängt sicherlich auch mit der Bewegungsarmut bei fettreicher und ballaststoffarmer Ernährung mit einem hohen Anteil an tierischem Eiweiß und gesteigertem Alkoholkonsum zusammen.

Moderne Behandlungsmethoden (Zertrümmerung, Schlingenbehandlung etc.) beeinflussen nur das Endprodukt der Steinerkrankung, das Konkrement, nicht die Ursachen seiner Bildung.
Vordringlichste Aufgabe bleibt weiterhin die Verhinderung der Steinbildung überhaupt oder zumindest der wiederholten Steinbildung (Metaphylaxe).