Der unwillkürliche Urinverlust führt zur sozialen, hygienischen und psychologischen Beeinträchtigung. Die Harninkontinenz stellt eine Erkrankung dar, die durch die zunehmende Lebenserwartung der Bevölkerung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Inzidenz nimmt bei Frauen bereits ab dem 35. Lebensjahr zu. Man unterscheidet verschiedene Formen der Harninkontinenz. Am häufigsten trifft man in der Praxis die Streßinkontinenz und die Urgeinkontinenz (Dranginkontinenz). Die Streßinkontinenz beschreibt die Mitteilung des Patienten über einen unwillkürlichen Urinabgang in Zusammenhang mit unterschiedlichen körperlichen Anstrengungen, die mit einer Erhöhung des abdominellen Druckes einhergehen
(z.B. Husten, Lachen, Niesen, Treppensteigen etc.).
Bei einem unwillkürlichen Urinabgang im Liegen spricht man von einer Streßinkontinenz Grad III. Das Symptom Dranginkontinenz beschreibt den unwillkürlichen Urinabgang bei starkem Harndrang.

Die Ursachen der Harninkontinenz sind vielfältig. Blasenentzündungen, Nieren- und Harnleitersteine, Blasentumoren, frühere gynäkologische Eingriffe oder neurologische Erkrankungen sind nur einige der Ursachen, die eine Harninkontinenz verursachen können.
Die Entscheidung zur Therapie erfolgt nach der diagnostischen Abklärung durch den Urologen. Eine Behandlung der Ursache steht dabei im Vordergrund. Während die Dranginkontinenz die Domäne der medikametösen Therapie darstellt, stehen bei der Streßinkontinenz Beckenbodengymnastik und operative Eingriffe im Vordergrund.